19.10.2018 | Neuruppiner Wanderruderer fahren 5 Tage auf Main und Rhein



Auf Einladung von Stefan Grünewald-Fischer, dem Mitorganisator von „Rudern gegen Krebs“, sind 14 Mitglieder des NRC am Samstag, dem 30.09.2018. nach Bingen gereist, um dort auf dem Rhein zu rudern.

Noch am selben Abend wurden Boote aus der Binger Rudergesellschaft auf einen großen Bootsanhänger verladen. Per Vereinsbus und Pkw ging es am nächsten Morgen nach Frankfurt am Main.

Dort begann die Wanderfahrt bei schönem Wetter vom km 37,6 am Frankfurter RG Sachsenhausen vor beeindruckender Kulisse.

Bei wenig Strömung begegneten uns viele Ausflugsdampfer, Hotelschiffe und andere Gefährte der Binnenschifffahrt. Besonders spannend war es an den drei riesigen Schleusen, in denen wir ca. drei Meter abwärts gelassen wurden und uns sehr verloren vorkamen.

Die Havarie eines Steuers beim Ablegen der Boote nach der ersten Pause konnte zum Glück mit etwas Improvisationstalent behoben werden. Gut gelaunt ging es weiter bis zur Mündung des Mains in den Rhein.

Nach dessen Überquerung legten wir am Mainzer Ruderverein bei Kilometer 496,6 an und waren stolz auf unsere erste zurückgelegte Etappe von 37,6 Kilometern. Das Tragen der Ruderboote vom Anlegeplatz zum Bootshaus war eine echte Herausforderung und machte uns bewusst, wie schön einfach wir es doch in Neuruppin haben.
Ein gemütlicher Grillabend im Bootshaus der Binger Rudergesellschaft beendete den ersten Tag.

Der zweite Tag begann stürmisch. Die starke Strömung des Rheins wurde durch den Wind fast aufgehoben, sodass sich alle sehr anstrengen mussten. An einem Vierer brach ein Ausleger der Schlagfrau Astrid. Wieder war Improvisationstalent gefragt. Ein kleiner Hafen in Ingelheim bot Gelegenheit zur Rast. Zum Teil mit akrobatischer Leistung gelangten wir an Land und genossen ein leckeres Essen beim Italiener.
Nach der Weiterfahrt passierten wir viele Hotelschiffe und Fähren in Rüdesheim bei tückischem Wellengang und vielen Untiefen.
Jeder war froh als in Bingen der Ruderverein bei Kilometer 529 in Sicht kam. Weitere 32,4 km waren geschafft. Schnell schleppten wir bei einsetzendem Regen, das Gepäck und die Boote den steilen Abhang hinauf und verstauten alles.
Am Abend genossen wir eine zünftige Weinprobe auf dem Weingut Eisenbach/Korn.

 



Der nächste Tag galt der Erholung. Mit einem Ringticket fuhren wir per Schiff nach Rüdesheim, nutzten eine Kabinenseilbahn, um auf den höchsten Punkt zu gelangen, bestaunten dort das historische Weltdenkmal der Germania ……..

und die schöne Aussicht auf den Mäuseturm von Bingen.

Nach einer Wanderung ging es trotz Regen mit einem herrlichen Blick per Sessellift wieder ins Tal zurück. Auch dieser Tag endete in gemütlicher Runde.

Am 3. Oktober trugen wir die Boote um 10.00 Uhr wieder ins Wasser. Der Wind hatte etwas nachgelassen, es war wechselnd bewölkt und ca. 15° C warm. Stefan gab eine Einweisung, denn nun sollte der schwierigste Teil der Rheinabfahrt folgen. Wir fuhren bei starker Strömung und Gegenwind (Wisperwind) in engem Fahrwasser vorbei am Mäuseturm durch das „Binger Loch“ und begegneten großen Tank-und Frachtschiffen, die uns in den Wellen schaukeln ließen. Bei einer Rast in St. Goar erholte man sich.
Der Landdienst fuhr mit einem Ausflugsschiff den gleichen Weg.
An der Loreley vor St. Goarshausen trafen wir uns und konnten uns zuwinken - ein schöner Moment.


Am Kilometer 543 in Bacharach stärkten wir uns. Bei Kilometer 555 vollzog der Steuermann Stefan eine Äquatortaufe. Danach ging es weiter bis Boppard zum Kilometer 569.
An diesem Tag sind wir fast 42 km gerudert. Nachdem alle Boote wieder gut untergebracht waren, fuhren wir mit dem Zug zurück nach Bingen.

Als wir am nächsten Tag wieder zurück waren, ging es bei 10° C und Hochnebel weiter. Die Sonne bahnte sich ihren Weg und wir genossen diese Fahrt.
Am Zufluss der Lahn bogen wir auf dieses Flüsschen ab und rasteten. Danach ging es in Richtung Koblenz, wo wir das große Kaiserdenkmal am deutschen Eck in der Sonne stehen sahen.
Die Mosel fließt hier in den Rhein und eine große Kabinenseilbahn fuhr über unseren Köpfen hinweg über den Fluss. Es boten sich viele Fotomotive. Unser Ziel war Neuwied nach ca. 39 Kilometern an Kilometer 608,6.
Das Tragen der Boote über 61 Stufen den Deich hinauf und dann wieder 31 Stufen hinab wurde zum Kraftakt. Am nächsten Morgen gelangte alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zum Wasser.

Wieder herrschte Nebel auf dem Fluss und wir mussten aufpassen, dass wir uns nicht verlieren. Diese letzte Etappe bestritten nur noch ein Vierer und ein Zweier mit Steuermann. Große Schiffe tauchen aus dem Nebel auf, der Rhein fließt hier schnell und ist schmal, so dass wir im Fahrwasser bleiben mussten. Achtsamkeit war geboten. Bei Kilometer 639,2 passierten wir die Landesgrenze von Rheinland-Pfalz und ruderten in Nordrhein-Westfalen. Nach und nach wurde die Sicht besser. Wir wechselten das Fahrwasser von rechts- nach linksrheinisch und suchten einen Platz zum Anlegen. Durch den niedrigen Wasserstand des Rheins lagen viele Stege trocken, sodass wir keine Möglichkeit zum Anlegen hatten. Erst in Rolandseck fanden wir einen kleinen Sandstrand. Diese Tagesfahrt war hier nach 32,1 km zu Ende.


Wir belohnten uns mit einem Essen im wohl nobelsten Bahnhofsrestaurant der Welt. Danach wurden die Boote abgerickert und über den steinigen Strand zum Straßenrand getragen, während Stefan mit dem Zug zurück fuhr und den Bus mit Anhänger holte. Auf der eineinhalbstündigen Rückfahrt waren alle müde, aber glücklich.
Beim Abschiedsessen ließen wir die Tage noch einmal Revue passieren.

Es gilt dem Organisator Stefan und seinen Mitstreitern aus dem Verein ein riesiges DANKESCHÖN! für die hervorragende Planung und Gestaltung dieser Tage. Wir wissen es sehr zu schätzen, wie viel Freizeit er für uns aufgebracht hat, um die insgesamt 182 Kilometer Ruderstrecke zu planen und abzusichern. Ein Wiedersehen auf Ruppiner Gewässern wäre für uns eine große Freude.
Auch an Dirk Funk ein großes Dankeschön für die Arbeit als Fahrtenleiter. Alle Ruderer werden an diese Fahrt noch lange mit Freude zurückdenken.

Das sagen: Astrid und Dirk Funk, Jutta und Georg Wollny, Andreas Schröder (Schrödi) und Heike, Stephanie Wendlandt und Markus, Heidrun und Lutz Wendlandt, Gitti Klatt und Eike, Heidi Ettel, Britta Krebs (Pips) , Johannes Dierasch, Reinhard Golz und Angela Gutsche

 

PS.: Um nichts in der Welt möchten wir unser Ruderrevier eintauschen, darin waren wir uns einig. Denn das …..

 möchten wir auf keinen Fall!!!